Endlich habe ich es geschafft, eine Auszeit im Café Auszeit zu erleben. Das erste Mal fahre ich an diesem Café vorbei – und es hat geöffnet. Was mich gerade erwartet, erfahrt ihr jetzt.
Einfach mal eine Auszeit machen und einkehren, um zu sich selbst zu finden. Ich betrete dieses wunderschöne Café, das ich schon seit Monaten besuchen wollte, und bin fasziniert von all den Eindrücken, die auf mich einprasseln. An den Wänden hängen wunderschöne Bilder, gemalt von einer Künstlerin, die verschiedenste Emotionen in mir hervorrufen: Freude, Gelassenheit, Ankommen, Loslassen und Vielfalt.
Zu jedem kleinen Detail in diesem Raum fühle ich mich hingezogen. Ich möchte ihn genau anschauen, beobachten, ihm die Aufmerksamkeit schenken, die der Gegenstand, die Bilder, die Accessoires verdienen.
Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich mich nach draußen setze oder das Innenleben auch noch auf mich wirken lassen möchte. Ich entscheide mich, in die hinterste Ecke zu setzen, damit ich den Überblick habe über die vielen Details dieses interessanten Raumes.
Ich mag die kleinen Details – die Seifen, die auf einem Tisch liegen. Das Salz, aufgefüllt in kleinen Glasbehältern. Die Bilder in tiefrot, hellgelb und blau getaucht, in denen Kolibris fliegen.
Der Zapfhahn gleicht einem gelben, alten Briefkasten. Er gleicht nicht nur einem alten, gelben Briefkasten – er ist umhüllt von einem gelben, alten Briefkasten. Der Hut hängt an der Garderobe. Der Mann liest seine Zeitung. Zwei Frauen unterhalten sich angeregt. Eine sitzt allein. Ein Pärchen genießt schweigend – nicht resignierend.
Die Ruhe und doch die Nichtruhe in diesem Raum erfüllen mich mit Dankbarkeit und losgelöster Zufriedenheit. Ich bin gespannt auf die Toiletten – ob sie gemütlich sind oder einfach nur Toiletten.
Ich bestelle einen Latte Macchiato und lasse die Speisekarte noch einmal auf mich wirken. Vor mir ein Regal mit drei Brettern: zwei kurzen und einem längeren oben. Darauf stehen altes Porzellan, Kaffeegefäße und alte Töpfe mit rosa Blumen – so wie früher bei der Oma zu Hause.
An der Decke befinden sich für mich noch rätselhafte, runde Ornamente.
Die Bilder der Künstlerin faszinieren mich. Ich tauche ein in ihre Farbenwelt – in den Stil, die Fülle, die Ruhe und das, was mich aufnimmt.
„Das habe ich noch gar nicht gesehen“, sagt die Frau, die im Café neben mir sitzt, als ich die Bilder hinter ihr an der Wand betrachte. Ja, manchmal sieht das menschliche Auge tatsächlich nicht alles. Es kommt immer darauf an, ob man etwas sehen möchte oder ob man eher in Gedanken versunken ist. Ich gehe durch die Schiebetür zum WC – und es lädt ein zum Verweilen. Die dicken, türkisfarbenen Fliesen an der Wand bringen Gemütlichkeit in diesen Raum.
Die Quinoa-Bowl mit angebratenen Tofu-Streifen schmeckt vorzüglich. Mein Eintauchen in diese Auszeit, in die Kaffee-Auszeit, wird zum Eintauchen in eine Welt, die ich mir selbst erschaffen kann.
Eine Auszeit, die von innen heraus entsteht. Eine Auszeit funktioniert nicht nur, wenn ich sie aktiv herbeirufe, sondern auch, wenn ich sie einfach geschehen lasse – indem ich meiner Seele Raum und Luft zum Atmen gebe.
Ich verweile, ich eile nicht, in der Auszeit. Zeit für mich, die Seele baumelt, das Herz lacht – so habe ich wieder etwas für mich gemacht.
Bei einem kurzen Gespräch mit der Inhaberin des Cafés erzähle ich ihr von meinem Blog und frage sie, ob es für sie in Ordnung ist, wenn ich die Bilder hier veröffentliche. Ich sage ihr, mein Blog heißt „einfach machen“. Da sagt sie: „Oh, das passt ja. Ich habe auch einfach gemacht, als ich dieses Café eröffnet habe.“ Wie man sieht, ergeben sich die schönsten Dinge, wenn man einfach macht – nicht viel zerdenkt, nicht viel zerredet, sondern die Dinge umsetzt. Und der Weg bereitet immer so viele Wunder.
Winke Winke und bis bald.
Eure Nadia 🌿











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